Beim Bayrischen Rundfunk gibt es einen interessanten Bericht über die Herkunft des Namens Mollenhauer. Er wurde auch Muldenhauer genannt, siehe Wikipedia. Auch hier noch eine interessanter Link zum Thema. [abgerufen und korrigiert am 08.03.2021]
Hier der BR Bericht als Kopie falls der Link irgendwann verschwindet:
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Der Letzte seines Standes? Der Mollenhauer aus dem Braunschweiger Land
Nichts verdeutlicht den Wandel der Zeit so gut wie ein Stamm von der Schwarzpappel. Früher war so ein Stamm kostbar, Arbeitskraft dagegen gab es fast umsonst. Heute ist es genau umgekehrt. Und deswegen ist der Beruf des Mollenhauers fast ausgestorben. Nur Karl Sonnemann weiß noch, wie man Holztröge in Spalttechnik herstellt. Er ist der Letzte seines Standes.
Stand: 27.08.2010 Archiv
Weil Schwarzpappeln oder auch Weiden kostbar waren, haben die Mollenhauer die Tröge nicht einfach aus dem Stamm geschlagen – etwa so, wie Indios einen Einbaum aus dem Stamm schlagen.
Der Baum und die Zeit
Mollenhauer sind sparsam. Also spalten sie die Tröge so aus dem Stamm, dass das Innere unversehrt bleibt. Daraus lässt sich dann ein weiterer, kleinerer Trog herausspalten. Einen Fünfersatz bekommt ein guter Mollenhauer schon aus einem Stamm: von der 1,10 Meter langen Schlachtermolle über die Pökel-, Brot- und Sülzenmulle bis zur 65 Zentimeter langen Steckermolle, die als Blutwanne beim Schlachten dient.
Feucht muss das Holz sein
Anders als Schreiner oder Zimmerer brauchen Mollenhauer feuchtes Holz. Das lässt sich leichter spalten. Außerdem muss es langfaserig und leicht sein. Mit dem Zirkel nimmt er Maß: Der Radius des Baumstammes dient als Zirkelmaß für die Rundung der Stirnseite. Ist die Form angezeichnet, greift Karl Sonnemann zum Beil.
Auf das Auge kommt es an
Nur zwei Zentimeter stark ist der Spalt, den er in den Stamm schlägt, immer am Rand entlang. “Ein Auge braucht der Mollenhauer”, sagt Karl Sonnemann, ” und eine Hand”. Den Zollstock benutzt er nur, wenn er die Spaltkerbe an der Stirnseite schlägt. Sie ist zwei Zentimeter tiefer als ihr Pendant, die Haukerbe. Und in diesen zwei Zentimetern versteckt sich das Wertbewusstsein einer untergegangenen Epoche.
An die Haukerbe setzt Karl Sonnemann Buchenholzkeile. Mit wenigen harten Schlägen spaltet er das Innere heraus. Da die gegenüberliegende Spaltkerbe tiefer geht, wird die Trogwand nicht durchschlagen. Nur so lässt sich das Innere des Trogholzes weiter verwenden.
Dicht…
Ganz Deutschland haben die zirca 900 Mollenhauer früher beliefert. Fast alle stammten wie Karl Sonnemann aus der Gegend von Salzgitter in Niedersachsen. Gebraucht haben ihre Ware vor allem die Bauern bei der Schlachtung. Da die Tröge aus einem Stück sind, können sie nicht undicht werden.
Doch der Siegeszug von Schlachthöfen und von Plastik hat den Mollenhauern das Handwerk gelegt. Niemand braucht mehr die großen hölzernen Schlachttröge. Und so verkauft Karl Sonnemann selbstgeschlagene Haushaltswaren auf einem Bauernmarkt.
…und schön
Es sei denn, ein großer Künstler ruft an. So wie Georg Baselitz 1980. Für ihn hat Karl Sonnemann das “Modell für eine Skulptur”, so der Name des Kunstwerks, aus Lindenholz geschlagen. Baselitz hat die Skulptur nicht nur geplant, sondern auch bemalt. Zu bewundern ist das Gemeinschaftskunstwerk von Mollen- und Bildhauer im “Museum Ludwig” in Köln.
– Zitat Ende —–